Alles anzeigenDer Verkehrssektor gehört mit zu den größten CO2-Verursachern weltweit. Da auch in Deutschland die Folgen des Klimawandels immer stärker zu spüren sind, spielt das Thema Mobilität der Zukunft eine entscheidende Rolle. Das zeigt sich auch im Vorfeld der Bundestagswahl. Eine Umfrage des Felddienstleisters Norstat hat nun die Bereitschaft der Deutschen untersucht, ihr Mobilitätsverhalten den geänderten Anforderungen anzupassen. Das Ergebnis: Klimaschutz ja bitte, aber nicht, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht.
Dabei zeigen sich die Deutschen durchaus offen sind für Maßnahmen, die das Klima schonen. Das geht aus einer Norstat-Mitteilung hervor. Doch trotz dieser Offenheit stoßen hohe Spritpreise und steigende Steuern zur Erreichung der Klimaziele auf große Ablehnung. Mehr als die Hälfte der Befragten widersprechen einem Anstieg der Benzinpreise, bei Steuererhöhungen sind es sogar fast zwei Drittel, so Norstat-Geschäftsführer Sebastian Sorger.
Rund die Hälfte (47 Prozent) der Befragten zeigt sich mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zufrieden, dass gegen Deutschland Strafzahlungen oder Auflagen bei Nichteinhaltung der Maßnahmen zur Luftreinhaltung verhängt werden können. Auf noch größere Zustimmung trifft die Einführung sogenannter Umweltzonen. Etwa 61 Prozent der Befragten geben an, dass Sie die Einführung befürworten. Gegen einen Anstieg der Benzinpreise sprechen sich dagegen 57 Prozent der Befragten aus. Ebenso sind 63 Prozent gegen eine Steuererhöhung, um die Klimaziele erreichen zu können. Die Ablehnung ist am höchsten hier in der Altersgruppe 60+ (73,2 Prozent) und unter Befragten, die im ländlichen Raum wohnen (65,6 Prozent).
ÖPNV und Sharing-Angebote überzeugen die Deutschen bisher nicht. Trotz regionaler Unterschiede nutzten vor Corona nur die wenigsten Deutschen deratige Angebote regelmäßig. Nur 13 Prozent der Befragten fuhren vor der Pandemie zwei bis drei Mal die Woche mit dem Bus, 53 Prozent gaben gar an, noch nie die Straßenbahn genutzt zu haben. Insgesamt zeigt sich aber eine größere Bereitschaft der jüngeren Generationen, Alternativen zum Auto zu nutzen, sagt Sorger. Für ein „Bürgerticket“ – eine Art Jahresabo für den ÖPNV – sehen die Befragten den angemessene Preis bei monatlich 30 Euro.
Die Zustimmung zu E-Mobilität – insbesondere E-Autos – fällt sehr niedrig aus. Rund die Hälfte der Befragten möchte nicht umsteigen. Dies geht einher mit einer als schlecht eingeschätzten Infrastruktur, insbesondere im ländlichen Raum. „Hier wartet auf die nächste Regierung die große Aufgabe, der Skepsis der Bürger konstruktiv zu begegnen“, so Sorger. Demnach sehen nur 38 Prozent der Befragten das Elektroauto als den Antrieb der Zukunft. Sogar 45 Prozent der Befragten werten Stromer als unzuverlässig. Lediglich 16 Prozent der Befragten bewerten die Infrastruktur für E Autos im ländlichen Raum als sehr gut.
Die meiste Unterstützung erfahren der Ausbau der Bahnverbindungen mit 74 Prozent wie auch der Ausbau der Radwege mit 71 Prozent. Am wenigsten befürworten die Teilnehmer die Einführung eines Tempolimits von 30 Stundenkilometern in den Städten (39 Prozent Zustimmung). Dem Ausbau von ähnlich in den Stadtverkehr eingreifenden weitläufigen Fußgängerzonen stimmen jedoch mehr als 61 Prozent zu. Der Ausbau des Autobahnnetzes genießt mit 44 Prozent Zustimmung unter den Deutschen hingegen keine hohe Priorität.
Quelle: Norstat – Mitteilung vom 31. August 2021
Der Beitrag Umfrage: Klimaschutz gerne – aber bitte nur gratis erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.
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