Alles anzeigenDie meisten Deutschen befürworten den Umstieg auf Elektroautos. Dennoch bleiben viele Menschen skeptisch, was die CO2-Einsparung betrifft. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Während rund die Hälfte der Befragten (49,4 Prozent) der Meinung ist, dass die Elektromobilität dazu beitragen wird, den CO2-Ausstoß Deutschlands entscheidend zu verringern, halten 40,3 Prozent der Befragten die Elektromobilität für eine „Mogelpackung“, weil sie unter dem Strich einen genauso großen CO2-Fußabdruck habe wie fossile Antriebe. Doch das ist falsch, wie schon etliche Studien bewiesen haben.
Über den mit 200 000 Kilometern angegebenen Lebenszyklus einschließlich Produktion und Verwertung komme der aktuelle Golf mit Dieselmotor auf einen Kohlendioxid-Ausstoß von durchschnittlich 140 Gramm je Kilometer, teilte kürzlich Volkswagen mit. Beim e-Golf seien es 119 Gramm CO2 je Kilometer, ausgehend vom EU-Strommix, also den derzeit in der EU genutzten Energiequellen für Strom. Beim deutschen Strommix komme man auf 142 Gramm und damit einen Wert vergleichbar mit dem Diesel.
Im EU-Strommix entfielen beim Elektroauto 57 Gramm auf die Produktion und 62 Gramm auf den Fahrstrom. Der Diesel dagegen komme in der Produktion nur auf 29 Gramm CO2 je Kilometer, bei der Nutzung auf 111 Gramm. Vor allem die Batterieproduktion und die aufwendige Gewinnung der Rohstoffe treibe beim Stromer den Kohlendioxid-Ausstoß in der Produktionsphase nach oben. Basis der Berechnung ist laut VW der neue WLTP-Abgasprüf- und Verbrauchsstandard. Werde der gesamte Strom zum Fahren aus regenerativen Quellen gewonnen, könnten die CO2-Emissionen beim Fahren auf 2 Gramm sinken.
Viel kritisierte Studie verzerrt die Realität
Nach einer kürzlich bekanntgewordenen Studie des Kölner Physikprofessors Christoph Buchal und des früheren Ifo-Präsidenten Hans-Werner Sinn belastet ein E-Auto das Klima dagegen um 11 bis 28 Prozent mehr als ein Diesel – sofern der CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Batterien und der deutsche Strommix in der Rechnung berücksichtigt würden. Studien dieser Art sind mit Schuld, dass die Elektromobilität in Teilen der Bevölkerung als „Mogelpackung“ dargestellt wird. Denn die Realität sieht anders aus. Schon allein deshalb, da Elektroauto-Fahrer überdurchschnittlich oft Ökostrom tanken. Für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur ist die Abgabe von nachhaltig erzeugter Energie sogar Pflicht, damit deren Aufbau von staatlichen Förderungen profitieren kann.
Auch das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt widersprachen den Berechnungen von Buchal und Sinn. Sie verwiesen auf eine aktuelle, umfassende Studie des Heidelberger Ifeu-Instituts für die Agora-Energiewende-Initiative, die zu einem positiven Ergebnis fürs E-Auto kommt. Danach ist die CO2-Bilanz eines Batterieautos in Deutschland bei einem Strommix wie im Jahr 2016 drei Prozent besser als die eines Dieselautos und 12 Prozent besser als die eines Benziners. Vor allem Stadtautos mit kleinem Akku seien weniger klimabelastend als Verbrenner.
Umstieg auf Elektrofahrzeuge wird begrüßt
Doch allgemein überwiegt die Zustimmung zur E-Mobilitätswende: 57,9 Prozent der von Verivox Befragten befürworten diese. Je höher der Bildungsgrad, desto stärker steigt die Zustimmung zur Elektromobilitätswende – bei den Befragten mit Abitur liegt sie bei 70,2 Prozent. Bei Teilnehmern mit Volks- oder Hauptschulabschluss liegt sie rund 20 Prozentpunkte niedriger (50,4 Prozent).
Die meisten Befragten (61,3 Prozent) sind außerdem sicher, dass der vermehrte Einsatz von Elektrofahrzeugen die Qualität der Luft in den deutschen Städten verbessern wird.
Mehrheit für kostenlosen Nahverkehr
Bei der Frage, welche Maßnahmen die Politik für die Verkehrswende zeitnah auf den Weg bringen sollte, sprach sich die Mehrheit der Deutschen (53 Prozent) für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr aus. 44,5 Prozent fordern zudem dessen weiteren Ausbau.
Zusätzliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen fanden bei 37 Prozent der Befragten Zustimmung. Andere Maßnahmen, wie die stärkere Besteuerung von fossilen Kraftstoffen, fanden nur eine geringe Zahl von Befürwortern (14 Prozent). Immerhin 13 Prozent sprachen sich für die Verbannung fossiler Antriebe aus den Innenstädten aus. Die Einführung einer Innenstadtmaut wie in London können sich 12 Prozent der Befragten vorstellen.
Quelle: Verivox – Pressemitteilung vom 23.05.2019
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