Alles anzeigenIm Juni wurden in Deutschland 274.150 Pkw neu zugelassen. Das sind 24 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr wurden damit insgesamt rund 1,4 Millionen Pkw neu zugelassen. Damit wurde der Vorjahreswert zwar um 15 Prozent überschritten, im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 wurden jedoch etwa 25 Prozent weniger Pkw neu zugelassen. Damit ist das Vorkrisenniveau auf dem deutschen Pkw-Markt noch weit entfernt.
Die Elektro-Neuzulassungen stiegen im Juni im Vergleich zum Vorjahreswert um 243 Prozent auf 64.760 Einheiten. Damit wurden bislang in Deutschland nun insgesamt mehr als 1 Million Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Der Anteil von E-Pkw am Gesamtmarkt stieg auf 23,6 Prozent und erreichte damit einen Jahreshöchststand. Die Neuzulassungen von rein batterieelektrischen Pkw (BEV) legten um 312 Prozent zu, die Neuzulassungen von Plug-In-Hybriden (PHEV) um 191 Prozent.
„Mehr als eine Million E-Autos, das ist ein großer Erfolg für die Transformation der Automobilindustrie. Mit starker Technologie und attraktiven Modellen haben gerade die deutschen Hersteller einen großen Anteil am Boom der E-Mobilität. Allerdings muss die Ladeinfrastruktur aufholen. Bis 2030 braucht Deutschland mehr als 1 Million Ladepunkte für E-Pkw und E-Transporter und damit erheblich mehr Anstrengungen“, kommentiert VDA-Präsidentin Hildegard Müller die aktuellen Zahlen.
Obwohl Deutschland insgesamt mehr als eine Million Neuzulassungen von Elektro-Pkw vermeldet, liegt der tatsächliche Bestand im 1. Halbjahr 2021 allerdings bei nur rund 900.000 Fahrzeugen, wie das Center of Automotive Management (CAM) betont. Die Differenz liege am Export bzw. an Stilllegungen und Verschrottungen von E-Fahrzeugen. Auf Deutschlands Straßen fahren derzeit rund 458.000 reine Elektroautos und 443.000 Plug-in Hybride.
Auch Stefan Bratzel, Leiter des CAM, verweist auf die Dringlichkeit, nun auch den Aufbau von Ladeinfrastruktur zu beschleunigen: „Deutschland ist im ersten Halbjahr 2021 nach China der zweitgrößte Einzelmarkt der Elektromobilität und kann damit zunehmend eine Schrittmacherfunktion für die neue Antriebsform entwickeln. Eine große Herausforderung bleibt die Ladeinfrastruktur, die die Akzeptanz von E-Fahrzeugen und den künftigen Markthochlauf bremsen könnte. Nach Einschätzung des CAM sollte ein zunehmender Fokus auf den Aufbau von Schnellladestationen gelegt werden, insbesondere auch im städtischen Raum.“ Kritisch sieht Bratzel zudem den hohen Anteil an Plug-in-Hybriden, „die nur bei bestimmten Fahrprofilen und bei regelmäßigem Laden ökologisch sinnvoll sind“.
Die Pkw-Produktion blieb in den vergangenen Monaten deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der VDA reduziert seine Produktionsprognose auf 3,6 Mio. (+3 Prozent). Bislang wurde ein Anstieg um 13 Prozent auf 4 Mio. erwartet. Die neuen Aufträge aus dem Inland blieben 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt das Plus 13 Prozent. Das Auslandsgeschäft präsentiert sich aktuell dynamischer: Hier verbuchten die deutschen Hersteller im Juni einen Orderanstieg von 10 Prozent. In der ersten Jahreshälfte gingen 32 Prozent mehr Aufträge aus dem Ausland ein.
Die Produktion in den deutschen Automobilwerken ging im Juni zurück. Insgesamt wurden 247.400 Pkw gefertigt (-19 Prozent). Im ersten Halbjahr belief sich die Produktion auf 1,7 Millionen Pkw (+16 Prozent). Weiterhin bleiben die Lieferengpässe bei Halbleitern ein Hindernis für die Produktion. Auch der Export fiel im Juni: Es wurden 201.500 Pkw (-6 Prozent) ins Ausland abgesetzt. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 1,3 Millionen Pkw (+ 20 Prozent) an Kunden aus aller Welt ausgeliefert.
Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 05.07.2021 / CAM – Pressemitteilung vom 05.07.2021
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