Vor der Jahrespressekonferenz am morgigen Mittwoch gibt VW einen Ausblick auf seinen Plan zur Elektrifizierung des Unternehmens. Nachdem man sich beimVW Konzern auf die „Roadmap E“, eine umfassende Elektrifizierungsoffensive,bei der IAA 2017 verpflichtet hat, wird diese im März 2019 nachgeschärft.
Geplant ist nun, dass man innerhalb der nächsten zehn Jahre 70 neue E-Modelle statt wie bisher geplant 50 Modelle auf die Straße bringt. Hierdurch steigt auch die Anzahl an projektierten E-Fahrzeugen, die auf den E-Plattformen des Konzerns (MEB-Plattform // PPE-Plattform) gebaut werden sollen, von 15 Millionen auf nun 22 Millionen Stück.
Bilanziellen CO2-Neutralität soll bis 2050 erreicht werden
VW schreibt sich zudem auf die Fahne, dass man ein umfassendes Dekarbonisierungsprogramm aufgesetzt. Der Konzern will bis 2050 vollkommen CO2-neutral werden. Das reicht von der Flotte über die Produktion bis hin zur Verwaltung. Bestes Beispiel der Audi e-tron, welcher im CO2-neutralen Werk in Brüssel vom Band laufen wird. Ein deutliches Zeichen in Richtung der Klimaziele von Paris.
„Volkswagen übernimmt bei den großen Zukunftsthemen Verantwortung – gerade auch beim Klimaschutz. Maßgabe dabei sind die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens.In den kommenden Jahren werden wir Produktion und weitere Wertschöpfungsstufen Schritt für Schritt auf CO2-Neutralität ausrichten.“ – Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG
Damit leiste man seinen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung. Des Weiteren gibt Diess zu verstehen, dass individuelle Mobilität auch in Zukunft für Millionen von Menschen möglich sein soll – und zwar sicher, sauber und vernetzt. Damit die notwendigen Investitionen für die E-Offensive getätigt werden können, müssen die Effizienz und Performance in allen Bereichen weiter gesteigert werden. Inwieweit ein potentieller Stellenabbau, von bis zu 7.000 Jobs, eine Rolle spielt wurde bisher nicht kommuniziert.
Auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung bis 2050 hat der Volkswagen Konzern in allen Bereichen Meilensteine festgelegt, die in den nächsten Jahren erreicht werden sollen. Die Maßnahmen folgen drei Prinzipien:
- Wirksame und nachhaltige Reduktion von CO2
- Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien
- Ausgleich der nicht vermeidbaren, verbleibenden Emissionen
Der Volkswagen Konzern beginnt hierzu bereits am Anfang der Lieferkette, auch hierzu wird derzeit eine detaillierte Roadmap entworfen. Besonders bei Lieferungen von Stahl und Aluminium gibt es große Potenziale.
Mit Umsetzung der Prinzipien will man bis 2025 eine Reduzierung des CO2-Fußabdruck der Fahrzeug-Flotte über den gesamten Lebenszyklus hinweg um 30 Prozent realisieren. Gleichzeitig soll bis 2025 der CO2-Ausstoß aller Werke um 50 Prozent gegenüber 2010 reduziert werden.
Für eine dementsprechende notwendige Elektrifizierung des eigenen Portfolios wird man bis 2023 mehr als 30 Milliarden Euro investieren. Der E-Anteil in der Flotte soll bis 2030 auf mindestens 40 Prozent steigen.
LG Chem, SKI, CATL und Samsung sichern als strategische Lieferanten die E-Offensive ab
Abgesichert wird die E-Offensive des VW Konzerns durch die Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten. Im Bereich der Batteriezellen sind dies die Firmen LG Chem, SKI, CATL und Samsung. Derzeit gefährdet ein Konflikt mit Zulieferkonzernen den Einstieg der Volkswagen AG in die Produktion von Batteriezellen. LG Chem und SK Innovation liegen im Clinch.
VW will gemeinsam mit Quantum Scape die Fertigung von Batteriezellen der nächsten Generation angehen. Ein eigenes Werk zur Feststoffzellen-Produktion stellt Diess dabei in Aussicht. Gemeinsam mit der US-Elite-Uni Stanford entwickelt man zudem Brennstoffzelle der Zukunft. Entsprechende Kompetenzen werden fortlaufend gestärkt.
Volkswagen bietet künftig E-Mobilität für alle – und übernimmt dabei einer Mitteilung zufolge auch die Verantwortung für einen komplexen Prozess: Angefangen beim Konzept für die Fahrzeuge über Produktion, Vertrieb und Betrieb bis hin zum Recycling der wertvollen Rohstoffe aus Elektroauto-Akkus. Dafür wird am Standort Salzgitter, südwestlich von Braunschweig, eine Pilotanlage für Batterie-Recycling gebaut.
Das Herz der Elektro-Offensive von Volkswagen ist der MEB. Durch Partnerschaften und damit eine möglichst umfangreiche Verbreitung des MEB und die damit verbundenen Skaleneffekte können die Kosten der E-Mobilität deutlich gesenkt werden. Damit wird individuelle Mobilität auch in Zukunft für viele Menschen bezahlbar und nutzbar. Ein erstes Beispiel für eine solche Partnerschaft ist die gerade beim Genfer Automobil-Salon verkündete geplante Zusammenarbeit mit der Aachener e.GO Mobile AG.
Zur weiteren Stärkung der Elektromobilität werden Volkswagen und Partnern aus der Industrie bis 2020 mit IONITY europaweit 400 Schnellladestationen an Fernstraßen errichten. Davon werden rund 100 in Deutschland stehen. Das bedeutet, alle 120 Kilometer gibt es eine Station. Über die neue Tochter Elli (Electric Life) wird Volkswagen zudem verschiedene Wallboxen für das private Laden zu Hause anbieten, dazu – zunächst in Deutschland – passenden Grünstrom.
Zusätzlich werden an allen Standorten insgesamt 3.500 Ladepunkte an Mitarbeiter-Parkplätzen und weitere bei Händlern eingerichtet.
Quelle: Volkswagen AG – Pressemitteilung vom 12. März 2019
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