Wasserstoff als Treibstoff, was denkt ihr dazu? welche Erfahrungen habt ihr?

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  • Hallo zusammen,


    also ich konnte mal 2 Tage den Toyota Mirai fahren. Ein reines Wasserstoffauto das seit einigen Jahren auf dem Markt ist. In Deutschland ist der der Preis mit 78.000 Euro angegeben, allerdings kann man das Fahrzeug nur leasen und liegt dann bei 49.000 Euro.


    Ein Fahrzeug der oberen Mittelkasse und entspricht durchaus dem 5er BMW oder der Mercedes E-Klasse. Grundsätzlich ein "normales" Auto nur eben mit Wasserstoff.


    Der Wagen fährt sich wie ein Benziener/Diesel. Also das Pedal treten und mit etwas Verzögerung startet der Wagen durch. Ein Elektroauto ist deutlich schneller trotz des kleinen Akkus im Mirai. Der Wasserstoff muss halt erst gepumpt und danach in Energie umgewandelt werden. Der Pumpvorgang ist deutlich zu hören und stört.


    155 PS und 335 nM sind für 1.850 kg nicht viel, entsprechend fährt der Wagen nicht so flott wie ein 530d oder 350 CDI. Durchaus enttäuschend. 9,6 s von 0 auf 100 passen ins Bild. Höchstgeschwindigkeit von 178 überzeugen auch nicht.


    Die angegebenen 5 kg Wasserstofftank reichen rund 450 km weit, allerdings wird beim Tankvorgang weniger getankt als angezeigt. Tanken dauert etwa 1 Minute pro Kilo. Fängt bei einem niederen Druck an und baut sich bis auf 700 bar bei -40 Grad auf um voll zu tanken. Erschreckend sind die Kosten: 1 kg Wasserstoff auf 100 km für 9,50 Euro. Warum sollte ich vom Diesel zu Wasserstoff wechseln?


    Das Navi ist nett und praktisch. Lediglich die Suche nach einer Tankstelle ist unglücklich. Hier werden mir alle Tankstellen angezeigt aber keine Wasserstofftankstelle. Also unbrauchbar. Es gibt zur Zeit 44 Wasserstofftankstellen in Deutschland. Die nächste ist oft 50 km oder mehr entfernt. Also muss man früh planen wann man tanken fährt. Dazu braucht man die H2-Mobility-Karte. Diese wird dort eingesteckt und der Ladevorgang startet. Danach Karte entnehmen und abfahren, der Betrag wird vom Konto abgebucht, nicht mehr ins Tankwarthäuschen gehen. Dürfte dort für Umsatzrückgang sorgen.


    Ein lustiger Knopf mit der Aufschrift "H2O" erregte meine Aufmerksamkeit. Wasser ist das Abfallprodukt von Wasserstofffahrzeugen und tropft zum Auspuff raus. Allerdings wird nicht alles verkocht sondern einiges bleibt in den Leitungen stehen. Beim Druck auf diesen Knopf wird das Restwasser rausgepumpt. Sollte man also nicht in der heimischen Garage machen aber auch nicht im Winter auf der offenen Straße, das würde sicherlich zu Glatteis führen.


    Also ein nettes Auto. Aber weder Auto noch Wasserstofftechnologie haben mich überzeugen können. Die Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt bieten auch keinen Grund für einen Wechsel auf diese Technologie.


    Haut noch jemand Erfahrungen sammeln können?


    cu


    Michael

  • Wasserstoff Autos machen überhaupt keinen Sinn, da diese einfach zu teuer sind und auch in absehbarer Zeit auch nicht billiger werden.


    Umso billiger die Batterien werden umso ungünstiger wird das Verhältnis zur Brennstoffzelle sich verschieben.


    Bis der Wasserstoff an der Zapfsäule landet entsteht mehr CO2 als bei einem Diesel-PKW. Dies liegt zuerst einmal an den hohen Verlusten bei der Gewinnung des Wasserstoffes, der Wirkungsgrad liegt hier bei nur 19%, hinzu kommen noch hohen Energieaufwendungen für die Druckspeicher und die Ausgasungsverluste.


    Warum E-Autos bald soviel billiger sind, seht Ihr ganz gut erklärt in dem Video:


    Und den Break-Even-Point hat Tesla in diesem Herbst bereits erreicht, sonst wären auch die enormen Gewinne trotz massiver Investitionen überhaupt nicht möglich gewesen.


    Hinzu kommt noch das in einem Brennstoffzellenauto, die Gleiche Technik wie bei einem reinen E-Auto verbaut ist, zusätzlich noch die teure, wartungsintensive Brennstoffzelle und ein Hochdrucktank. Ein weiterer Punkt ist, das ein E-Auto als Stromspeicher dienen kann, ein Brennstoffzellenauto mit seinen kleinen Batterie nicht.


    Die Brennstoffzelle macht nur in Kraftwerken Sinn, aber nur dann wenn überschüssiger Strom vorhanden ist, dann lieber 19% speichern als die Windkraftwerke abschalten. Das ganze kann dann wieder bei Bedarf in der Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt werden und bei Bedarf ins Netz gespeist werden.


    In Fahrzeugen macht dies absolut keinen Sinn.

  • Wasserstoff macht für mich auch nur als Energiespeicher für erneuerbare Energien sinn. Selbst dafür würde ich eine andere Speicherung befürworten ohne so große Verluste, so wie dieses Startup das erst beim Wiwin-Award gewonnen hat, zwar für Heimspeicher, aber da kann man ja Scalieren. Sie haben sogar bereits die ersten Pilotprojekte laufen soviel ich jetzt mitbekommen habe. Damit kann man im Sommer den auf dem Dach erzeugten Strom speichern und im Winter verbrauchen, somit ist bei ausreichend ausgelegter Photovoltaik eine zu 100% autarke Energieversorgung möglich.

    Hier gibt es näheres zum Award und dem Gewinner: https://www.pv-magazine.de/201…ne-energiespeichersystem/

  • Hallo Sssnake. Glückwunsch zu deinem ersten Beitrag bei uns ;-) Wasserstoff für dei häusliche Ernegiespeicherung, davon habe ich noch nie was gehört. Wie mehrmals in anderen Beiträgen erwähnt, macht die Wasserstoff Technologie nur Sinn für energieintensive Fahrzeuge wie Busse, Züge oder vielleicht auch Flugzeuge. In wie weit das für die Industrie taugt, weiß ich nicht...

  • Stimme Andreas zu. Sinn macht das zum Beispiel bei Zügen, das war ja erst vor kurzem in den News, dass Deutschland hier einer der ersten Zuglinien elektronisch anbietet. Kann mir auch Schiffe mit Wasserstoff vorstellen bei Autos aber nicht.


    Weiß jemand ob Flugzeuge mit Wasserstoff Sinn machen würden, beziehungsweise die Technologie da ausreichend ist?

  • Das kommt darauf an, meiner Meinung nach kommt das darauf an, wie die Entwicklung der Batterien verläuft.


    Für kleine Flugzeuge macht es keinen Sinn, da gibt es unter anderen auch schon ein Lufttaxi von der Fa. Lilium:



    Der Nachteil von Wasserstoff ist, das selbst bei flüssigem Zustand das Volumen 4x größer ist, als bei Kerosin.


    Da gibt es einen guten Artikel für das Cryoplane:

    http://www.diebrennstoffzelle.…kte/mobil/cryoplane.shtml


    Mein Fazit, ist wenn sich die Energiedichte der Lithium-Akkus weiter erhöht bleiben für den Wasserstoff immer weniger Anwendungsfälle, da dieser einfach um ein vielfaches kostet. TESLA scheint auch in dem neuen Semi neue Zellen verbaut zu haben, somit würde ich auch selbst für LKW's den Anwendungsfall auf 20% reduzieren, da für geplante Belieferungen der SEMI günstiger sein wird und bevor die Fahrzeuge Autonomie Stufe 5 erreichen, muss eine Pause gemacht werden, zu dieser Zeit kann durch den MegaCharger wieder nachgeladen werden:



  • Vielleicht war es bischen blöd geschrieben. Ich meinte nur das es hier mehr Sinn für mich ergäbe als bei Autos wo der Bauraum begrenzt ist und die Technik zu filigran wäre. Das Beispiel mit der von mir bevorzugten Hausspeicherung arbeitet mit einer Vanadium-Redox-Flow-Technologie, dort sind quasi kaum Verluste zu verbuchen. Zumindest nicht mehr als bei Lithium-Akkus. Und da die Batterie günstiger als Li-Akkus in größerem Maßstab her zu stellen ist, kann gleich so groß dimensioniert werden um die Sommerenergie für den Winter zu speichern. Ein Haus hat dafür in der Regel genügend Platz (z.B. im Keller oder dem alten Tankraum).

  • Da gebe ich dir auf jeden Fall recht, so ist es, stationär macht Wasserstoff auf jeden Fall Sinn.

    Ich habe mir das angesehen, das ist eine sehr interessant Technik.

    Platzprobleme gibt es im Haus auf keinen Fall und so wie ich das gesehen habe, ist das nur Schaltschrankgröße.

    Kann also in alte Heizungskeller super nachgerüstet werden, so denke ich.

    Kennst du jemanden der es im Einsatz hat?

    Das ist der Link zum Produkt: http://www.homepowersolutions.de/produkt#content

  • Nein, leider kenne ich keinen, aber ich habe den Award live mitverfolgt und bin sehr überzeugt von der Technik. Wenn das in den Privatkundenmarkt kommt laß ich mir das auf jeden Fall mal ausrechnen. Wenn ich bedenke wie viel ich im Sommer an überschuß für paar Cent einspeise die ich im Winter teuer kaufen muß....

    Edit: Alleine wenn ich von der Arbeit nach hause komme um das Auto zu laden macht es schon sinn.

  • Soweit ich das beim Award verstanden habe ist es bis auf Industrie Größe skalierbar.

    Das wäre spitze, zuhause habe ich einen ausreichenden Speicher, abends lade ich dann meist das Auto, eventuell wäre es sogar auch hier was, oft bin ich auch einige Tage unterwegs, dann würde es sich eventuell lohnen.

    Ich habe hier schon auf ausgemusterte TESLA Batterien spekuliert. Bisher war mir der Ausbau noch zu teuer.

    In der Firma, da reicht der Speicher überhaupt nicht, vor Allem Abends werden laden wir die E-Autos, für diese Menge reicht der Speicher noch, Tagsüber speisen wir aber viel ein, genau wie du sagtest für ein paar wenige Cent, wenn wir diese Energie im Winter für einen angemessenen Preis nutzen könnten wäre das klasse.

    Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall mal darum kümmern, wenn du noch mehr Infos hast gib bitte Bescheid.

    Und nochmals Vielen Dank!

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